Gruppe Christopher
Seit 1939 führen katholische Jugendliche in Bruchsal regelmäßig regimekritische Gespräche, später stellen sie auch verbotene Schriften her.
1939 verbietet die Führung des NS-Regimes den katholischen Jugendbund 'Neu-Deutschland'. Eine Gruppe von Bruchsaler Jugendlichen, die in diesem Jugendbund aktiv waren, beschließt, dieses Verbot nicht einfach hinzunehmen. Obwohl sie damit Verfolgung und Verhaftung riskieren, gründen sie auf eigene Faust die 'Gruppe Christopher'. Als gläubige Christen weigern sie sich, in die Hitler-Jugend einzutreten. Umso vorsichtiger müssen sie bei ihren Treffen sein: Um kein Aufsehen zu erregen, kommen sie heimlich zu Diskussionen am Lagerfeuer oder zu Wanderungen zusammen. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs werden mehrere Mitglieder der Gruppe zur Wehrmacht einberufen und an die Front geschickt. Per Post halten sie weiter Kontakt zu ihren Freunden in Bruchsal. Seit 1940 ist der damals 17-jährige Schüler Wilhelm Eckert der Kopf der Gruppe Christopher. In seiner elterlichen Wohnung produziert er heimlich Hefte regimekritischen Inhalts, vervielfältigt sie und lässt sie seinen Freunden zukommen. 1941 werden er und andere Mitglieder der Gruppe von der Gestapo verhaftet. Eckert als Anführer der Gruppe wird zu einer Gefängnisstrafe von acht Monaten verurteilt und nach dem Verbüßen seiner Strafe zur Wehrmacht einberufen. 1943 stirbt er im Alter von 20 Jahren als Soldat in Sizilien. Andere Mitglieder der Gruppe – unter ihnen der spätere Rundfunkintendant Hans Bausch – überleben den Krieg. (al)