Freiburger Kreis

Im engen Kontakt mit anderen Widerstandskreisen entwickelt eine Gruppe von Hochschullehrern seit Ende 1938 Nachkriegskonzepte.

Unter dem Eindruck der Pogromnacht vom 8. auf den 9. November 1938 treffen sich die Freiburger Universitätsprofessoren Gerhard Ritter, Constantin von Dietze, Walter Eucken und Adolf Lampe seit dem Dezember 1938 regelmäßig, um in privatem Kreis über ethische Fragen zu diskutieren. Damit ist der Freiburger Kreis geboren, dem sich im Laufe der Zeit elf weitere Personen anschließen. Gemeinsam mit örtlichen Vertretern der Bekennenden Kirche verfassen die Mitglieder des Kreises eine Denkschrift, in der sie eine Besinnung der deutschen Gesellschaft auf christliche Werte fordern. Es folgt eine zweite, umfangreichere Schrift mit dem Titel 'Politische Gemeinschaftsordnung. Ein Versuch zur Selbstbesinnung des christlichen Gewissens in den politischen Nöten unserer Zeit'. An dieser 'Großen Denkschrift' ist mit dem ehemaligen Leipziger Oberbürgermeister Carl Goerdeler auch einer der führenden Vertreter des konservativen Widerstands beteiligt. Seit dem Frühjahr 1943 ist zudem eine Arbeitsgemeinschaft innerhalb des Freiburger Kreises unter dem Titel 'Übergangswirtschaft und marktwirtschaftliche Ordnung' damit befasst, ein Konzept für ein Wirtschaftssystem nach der Niederschlagung der NS-Diktatur zu entwickeln. Durch Carl Goerdeler sind die Mitglieder des Freiburger Kreises über Attentatspläne gegen Hitler informiert. Nachdem das Attentat vom 20. Juli 1944 gescheitert ist, verhaftet die Gestapo auch mehrere Mitglieder des Freiburger Kreises. In den Wirren der letzten Kriegsmonate kommt es aber nicht mehr zur Verhandlung vor dem Volksgerichtshof. (al)