‚Hauptfeind Sozialdemokratie‘
Die Sozialfaschismusthese der KPD
1928/29 erklärt die KPD die SPD zu ihrem Hauptfeind. Ein gemeinsames Handeln im Angesicht der Bedrohung von rechts ist damit nicht mehr möglich.
Seit Mitte der 1920er Jahre steht die KPD zunehmend unter dem Einfluss der von Josef Stalin beherrschten Sowjetunion und der von dieser dominierten Kommunistischen Internationale. Schon 1924 hat ein sowjetischer Parteitheoretiker den Begriff ‚Sozialfaschismus‘ für die Sozialdemokratie geprägt. Nachdem im Sommer 1928 auch der KPD-Vorsitzende Ernst Thälmann der SPD den Kampf erklärt hat, wird die Sozialdemokratie im Frühjahr 1929 im Zentralorgan der KPD ausdrücklich bezichtigt, der ‚Sturmbock des Faschismus und des Imperialismus‘ zu sein. ‚Hauptfeind Sozialdemokratie‘ lautet fortan die Parole, der Kampf gegen die NSDAP ist demgegenüber zweitrangig. Allerdings macht die KPD gezielt nur gegen die sozialdemokratischen ‚Parteibonzen‘ Stimmung. Die einfachen Mitglieder der SPD hingegen möchte sie im Sinne einer ‚Einheitsfront von unten‘ für ein gemeinsames Vorgehen gewinnen. (ah)