Wieder Antisemiten als Minister
Die Neuauflage des 'Bürgerblocks' im Reich
Ein gutes Jahr nach dem Bruch des ersten Regierungsbündnisses mit der DNVP wird die republikfeindliche Partei erneut in eine Koalition eingebunden.
Im Oktober 1925 ist die DNVP im Streit aus der ‚Bürgerblock‘-Regierung mit der Zentrumspartei und der DVP ausgeschieden. Auch das nachfolgende und ein weiteres Reichskabinett haben jeweils nur einige Monate Bestand gehabt. Denn während die SPD allein mehr als ein Viertel der Sitze im Reichstag einnimmt, kommen Zentrum, DVP und DDP zusammen nur auf ein Drittel der Sitze. Solange sich die drei gemäßigten ‚bürgerlichen‘ Parteien also nicht mit der SPD über eine gemeinsame politische Linie einigen können, lassen sich einigermaßen stabile Regierungen nur unter Einschluss der DNVP bilden. Ende Januar 1927 nimmt Reichskanzler Wilhelm Marx deshalb einen Vertreter DNVP als Justizminister und Vizekanzler in die Reichsregierung auf. Vier Tage später kommt es auch offiziell zu einer Neuauflage des einstigen ‚Bürgerblocks‘ mit der DNVP. Neben dem Justizminister stellt die DNVP nun auch den Verkehrs-, den Landwirtschafts- und vor allem den Innenminister. (ah)