Ein Antidemokrat an der Spitze
Die Stichwahl für das Amt des Reichspräsidenten
Eine Mehrheit der deutschen Wählerinnen und Wähler hievt Paul von Hindenburg, einen Kriegsverbrecher und Republikgegner, ins höchste Amt des Staates.
Beim ersten Wahlgang für das Amt des Reichspräsidenten am 29. März 1925 haben der SPD-Kandidat Otto Braun, der Zentrumskandidat Wilhelm Marx und der DDP-Kandidat Willy Hellpach zusammengenommen mehr als 49 Prozent der Stimmen für sich verbuchen können. Dem stehen jedoch fast 44 Prozent für drei Kandidaten aus dem ultrarechten Lager auf der einen und 7 Prozent für den KPD-Kandidaten Ernst Thälmann auf der anderen Seite gegenüber. Für die Stichwahl am 26. April stellen die drei Parteien der Weimarer Koalition nun doch noch einen gemeinsamen Kandidaten auf - allerdings nicht Braun, der im ersten Wahlgang immerhin 29 Prozent der Stimmen auf sich vereint hat, sondern Marx, der nur halb so viele Stimmen geholt hat. Das rechtsextremistische Lager drängt daraufhin den ehemaligen Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg zur Kandidatur, der seinerzeit die Dolchstoß-Legende in die Welt gesetzt hat. Obwohl völlig chancenlos, tritt auch Thälmann wieder an. Damit verhilft er letztlich dem Kriegsverbrecher und Demokratiehasser Hindenburg zum Sieg. (ah)