Reichsbanner gegen Nazi-Schläger

Ein tödlicher Straßenkampf in Durlach

Ein Versuch, sich dem Treiben der Nazis entgegenzustellen, endet für einen Jugendlichen tödlich und stürzt zwei Familien ins Elend.

Am Tag vor dem zweiten Wahlgang für das Amt des Reichspräsidenten betreibt die badische NSDAP aggressiv Werbung für den Kandidaten des republikfeindlichen Lagers, Paul von Hindenburg. Bei einer Agitationsfahrt kommt einer ihrer Trupps auch durch Durlach bei Karlsruhe. In dem kleinen Industriestädtchen sind sowohl die Arbeiterbewegung als auch das im Vorjahr gegründete überparteiliche Reichsbanner relativ stark. Die Durlacher Reichsbanner-Leute wollen den Aufmarsch der Rechtsextremisten nicht so einfach hinnehmen. Am Bahnhof stellen sie sich ihnen entgegen. Da die Nazis nicht weichen wollen, kommt es zu einer Schlägerei. Durch einen plötzlich abgegebenen Schuss wird der 17-jährige Hitlerjunge Fritz Kröber tödlich verletzt. Für die Tat macht man das Reichsbanner-Mitglied Otto Reize verantwortlich. Der sechsfache Vater erhält eine Haftstrafe, verliert seine Arbeit als Polizist und kommt nach der NS-‚Machtergreifung‘ mehrfach in ‚Schutzhaft‘. 1939 nimmt er sich aus Verzweiflung das Leben. (ah)