Der Reichspräsident wird in den Tod gejagt
Eberts Ende und die Folgen
Der unerwartete und vermeidbare Tod des deutschen Staatsoberhaupts macht eine Neuwahl erforderlich – und schwächt damit die Republik indirekt in höchstem Maße.
Seit er sein Amt angetreten hat, wird der 1919 gewählte Reichspräsident Friedrich Ebert von politischen Gegnern auf übelste Weise verleumdet und beleidigt. Die Folgen des Magdeburger Prozesses vom Dezember 1924 machen ihm seelisch ganz besonders zu schaffen. Gegen das Urteil, das in diesem Prozess ergangen ist, legt er Berufung ein. Über seine Amtsgeschäfte hinaus muss er sich nun also auch noch um das neue Gerichtsverfahren kümmern. Deshalb kuriert er eine Blinddarmentzündung nicht richtig aus. Am 28. Februar erliegt Ebert im Alter von nur 54 Jahren den Folgen dieser Erkrankung. Das Begräbnis auf dem Bergfriedhof seiner Geburtsstadt Heidelberg gerät zu einer eindrucksvollen Kundgebung für die bedrohte Demokratie. In einer von tiefen politischen und wirtschaftlichen Krisen geprägten Zeit muss nun das oberste Amt im Staat neu besetzt werden. (ah)