Hitler imitiert Mussolini
Der 'Bürgerbräu-Putsch' in München
Ein von Adolf Hitler und Konsorten angezettelter Umsturzversuch scheitert zwar rasch, doch er verhilft seinen Initiatoren zu reichsweiter Bekanntschaft.
Mit einem ‚Marsch auf Rom‘ haben die italienischen Faschisten im Oktober 1922 die Regierungsgewalt in ihrem Land an sich gerissen. Ein gutes Jahr später versuchen die deutschen Nationalsozialisten es ihnen gleichzutun. Unter der Führung von Adolf Hitler und Erich Ludendorff zetteln sie zunächst einen Putsch in ihrer Hochburg München an. Von Bayern aus möchten sie sodann einen ‚Marsch auf Berlin‘ organisieren, um im Deutschen Reich eine ‚nationale Diktatur‘ zu errichten. Am Abend des 8. November 1923 nehmen sie im Münchner Bürgerbräu-Keller Mitglieder der bayrischen Landesregierung als Geiseln und drängen diese zu einem gemeinsamen Aufruf zur nationalen Erhebung. Am folgenden Tag unternehmen mehrere Tausend Putschisten einen Marsch auf die Münchner Feldherrnhalle, der jedoch rasch niedergeschlagen ist. Bei der Auseinandersetzung sterben vier Polizisten, 16 Putschisten und ein Unbeteiligter. Obwohl der Umsturzversuch gescheitert ist, kommt die große öffentliche Aufmerksamkeit den Nationalsozialisten letztlich sehr zugute; den misslungenen Putsch selber werden sie später zu ihrer ‚Bluttaufe‘ hochstilisieren. (ah)